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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 38

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Einzelgebiete. Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer- kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen- stellten. Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König- reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.' Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor- dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen, in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt- schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in den nordischen Staaten. An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament- lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.) In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold- küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen. Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei- mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut- schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels und Seeverkehrs.

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 132

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 132 — der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu gehört gauz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die Kelten. Da nun die Germanen sich gewöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten, die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in unfrer Gegend die Siedelnngsweise der Kelten angenommen hätten. Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut, gewundene Feldwege und Fußpfade führen von einem Hof zum andern oder auf den Gemeiudeweg. Rings um deu Hof liegen die Acker und Wiesen, die von Gräben durchzogen und von Hecken umgeben sind. So wohnt der Bauer uoch jetzt wie eiu König auf seiner eigenen Scholle. Von den Sachsen und ihrem Herzog Wittekind. Sechs Jahrhunderte gingen hin. Die Völkerwanderung war vor- über. Da wohnte in nnsrer Gegend der Stamm der Sachseu. Zu ihm gehörten auch die Nachkommen der alten Cherusker. Im 8. Jahrhundert kamen die Franken in das Sachsenland. Ihren Heeren folgten die christlichen Priester, die das Christentum den heidnischen Sachsen brachten. Schon früher waren christliche Sendboten nach Westfalen gekommen. Aber die Sachsen hielten lange und zäh fest an dem alten Glauben ihrer Väter. Dreißig Jahre und mehr kämpften sie gegen den gewaltigen Frankenherrscher, gegen Karl den Großen. In diesen Kämpfen war der Sachsenherzog Wittekind die Seele des Widerstandes. Er ist der volkstümlichste Held ganz Nordwestdeutschlauds ge- worden. Viele Sagen knüpfen sich an seine Person, und in Enger, wo sein Grabmal in der Kirche vorhanden ist, wird sein Gedächtnis noch heute gefeiert. Karl der Große benutzte auf seinen Heerzügen meist die Straßen und Pässe, die schon die Römer gezogen waren. So kamen die Franken auch in unsre Gegend. Droben aus den Bergeshöhen des Teutoburger Waldes aber hatten die Sachsen zu den beiden altgermanischen Burgen noch eine ganze Reihe neuer errichtet. Von dort aus spähten sie scharfen Auges ius heutige Münsterland hinein, um gerüstet dem Feiude die Stirne zu bieten. Zwei Stunden von Bielefeld, in der Richtung nach Detmold, liegt Oerlinghausen. Oberhalb des freundlichen Städtchens erhebt sich der Tönsberg. Auf ihm finden wir die Reste eines alten Sachsenlagers. Hier an den Abhängen des Teutoburger Waldes tobte die gewaltige Schlacht gegeu Karl deu Großen. Auch anf den Höhen des Wesergebirges lagen feste Sachsenburgen, wie z. B. die Babilonie bei Lübbecke, die Nammer Burg in der Nähe von Hausberge und die Wittekindsburg an der Porta. Am Süntel, in der Gegend von Nammen, wurde Karls Heer durch Überfall vernichtet, und auch die großen Feldschlachten, in denen die Sachsen endgültig besiegt wurden, fanden in diesen Gegenden statt. Wittekind ließ sich taufen. Die Franken im Sachsenlande. Karl der Große führte viele Sachsen nach dem heutigen Belgieu fort und siedelte in unsern Gegenden Franken auf ausgesouderteu Ge- bieten an. Die den Franken zugewiesenen Gebiete hießen Sundern. Da

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 133

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — nun der Name der Franken bei uns im Meier zu Frankenfeld am Olbach uoch fortlebt, wird die in der Nähe liegende Bauerschaft Sundern auch wohl eine Frankensiedelnug gewesen sein. Karl der Große machte auch der Leichenverbrennung ein Ende. Seit jener Zeit haben wir bei uns keine rein germanische Bevölkerung mit blondem Haar, weißer Haut und blauen Augen mehr. Heutzutage sind bei uns im Kreise Wiedenbrück und auch in Minden und Ravensberg von 100 Personen nur 42 blau- äugig, bloudhaarig und weißhäutig. Bilder: Germanisches Gehöft. Anschlußstoffe: Fritz Lienhard: Widnkind. Sagen von Wittekind. Hanspeter: Wittekind verspricht, Christ zu werden. S. 281. Albion und Wittekind. S. 283. Wittekind zu Enger. S. 283. Kuhn: Wittekiud in der Babilonie. S. 284.

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 131

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt, daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in unsrer Gegend wohnten, stammen. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge- zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur- alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede- brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen- spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt. Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen. Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle. Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. Die Römer im Lande. Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer- gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt- beherrschenden Roms. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich 9*

5. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 133

1896 - Breslau : Hirt
133 7. Bevölkerung. Unser Reich gehört trotz der sehr bedeutenden Auswanderung (1820—92: 5,6 Mill.) zu den dichtbevölkerten Staaten. Wie in anderen Ländern, so ist auch hier die Bevölkerung ungleich verteilt; am dichtesten bewohnt sind die gewerblichsten Gegenden, so das Königreich Sachsen und die Rhein- Provinz. Hier zählt der Regierungsbezirk Düsseldorf 400 E. auf 1 qkm; im Regierungsbezirk Lüneburg dagegen kommen auf 1 qkm nur 30 E. Vgl. die Übersichten S. 153 ff. a) Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung unseres Reiches den be- deuteudsteu Zweig der germanischen Völkerfamilie, die anch die Engländer, die Holländer, die Flamingen im Königreich Belgien die Dänen, Norweger und Schweden, sowie fast ein Viertel der Bevölkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 48 Mill., d. s. 92°/0, unseres Volkes, sind Deutsche; im Osten des Reiches finden sich rund 3v4 Mill. Slawen, zumeist Polen (2.3 Mill.); 130000 Wenden leben in den Lausitzen, 105000 Masnren und 120000 Litauer in Ostpreußen. In Elsaß-Lothringen wohnen gegen 200000 Franzosen, im Norden von Schleswig 140000 Dänen. Von den alten Stämmen unseres Volkes haben sich bis heute erhalten: Friesen,Sachsen, Hessen, Thüringer, Franken, Alamannen, Schwaben, Bayern. Sie haben ihre Wohnsitze größtenteils seit der Völkerwanderung inne. Das größte Gebiet besaßen die Sachsen, im Tieflande vom Harz bis zur Nordsee, vom Rhein bis zur Elbe, und die Franken, am Mittel- und Niederrhein und Main. Den nordwestlichsten Teil unseres Tieflandes mit den Inseln davor bewohnen die Friesen. Im Gebiete der Fulda und Lahn sitzen die Hessen. Die Thüringer herrschten zwischen Harz und Donau, mußten aber schon frühzeitig im N.sd. vor den Sachsen bis zur Saale, im S. vor den Franken bis zum Thüringer Walde — Rennstieg! — zurück- weichen. Die Alamannen besiedelten die Ostseite des Wasgeuwaldes, die oberrheinische Tiefebene, den Schwarzwald und die N.w.-Schweiz; ö. bis zum Lech wohnen die ihnen verwandten Schwaben, ö. von diesen, zwischen Donan und Alpen, die Bayern. — Große von Deutscheu bewohnte Gebiete sind uns zur Zeit des alten Reiches verloren gegangen; so die Nieder- lande, Belgien, die Schweiz, der S.-Abhang der Mittel-Alpen. Dagegen haben Ansiedler ans allen deutschen Stämmen, zumeist aber aus dem sächsischen, im O. die Slawen unaufhaltsam von der Elbe verdrängt und bedeutend an Boden gewonnen. d) Mit der Verteilung der Stämme hängt anfs engste zusammen die der Mundarten. Man unterscheidet folgende: 1. Nieder- oder Plattdeutsche (im N.), mit dem westfälischen Dialekt vom Rhein bis znr Weser, und dem niedersächsischen in der Tiefebene von der Weser bis über die Weichsel hinaus. Letzterer hat den friesischen an der Nordseeküste bis aus geringe Reste aufgesogen oder verdrängt. 2. Oberdeutsche, unterschieden in folgende Mundarten: die schwäbische oder alamannische, zwischen den Alpen, den Vogesen und dem Lech n. über Straßburg und Stuttgart hinaus; die bayerische, im ganzen Donaugebiete; die fränkische, r. und l. vom Main. 3. Im mittleren Deutschland bis nach Schlesien hin herrschen die mitteldeutschen Mundarten: die rheinfränkische, die hessische, thüringische und obersächsische, sämtlich Übergänge vom Oberdeutscheu zum Niederdeutschem Die Grenze zwischen den niederdeutschen und den mitteldeutschen Mundarten wird bezeichnet durch die Linie Aachen, Köln, Cassel, Duderstadt,

6. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 137

1896 - Breslau : Hirt
Staatenkunde. 137 Wie heißen die Donau-, Rhein-, Elb- und Odersestuugen? Nenne die Havel- festung! 3. Die Reichsfinanzen, d. h. die Ausgaben und Einnahmen des Reiches*). Von ersteren sind die für Heer und Flotte die bedeutendsten; letztere bestehen aus den Erträgen von Zöllen und Verbrauchssteuern, Post- und Telegraphenwesen n. a. und aus den Matrikularbeiträgen, d. h. Beiträgen der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung. 4. Das Post- und Telegraphenwesen außer in Bayern und Württemberg. ■— Auch auf Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzigs, Gesundheits- wesen und andere Zweige der Verwaltung hat das Reich Einfluß, doch sind sie im wesentlichen den Einzelstaaten überlassen. Das Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler mit rotem Schnabel und roten Füßen. . Ans der Brust trügt er in einem silbernen Schild den preußischen Adler. Über dem Haupte des Reichsadlers schwebt die Kaiserkrone mit goldenen Bändern. Die Flagge der deutschen Marine ist schwarz-weiß-rot. 10. Staatenkunde. Die Zersplitterung des Deutschen Reiches in eine große Zahl einzelner Staaten hat ihren Grund zum Teil in der mannigfaltigen Gestaltung seiner Oberfläche und entspricht im allgemeinen den Bodenverhältnissen. Doch zeigt sich auch hier, daß der Mensch nicht Sklave, sondern Herr der Natur ist, und daß der menschliche Wille einen unverkennbaren Einfluß auf die politischen Ver- Hältnisse eines Landes ausübt. An einigen Stellen fallen die wandelbaren po- litischen Grenzen mit den natürlichen zusammen, während sie anderwärts den räumlichen Zusammenhang geographisch einheitlicher Gebiete durchbrechen. Nach ihrer geographischen Lage teilt man die Staaten des Deutschen Reiches ein in süddeutsche, die s. vom Main liegen, und in norddeutsche, die n. von diesem Flnß gelegen sind. A. süddeutschland. Die Länder s. von der Mainlinie haben mancherlei staatliche Veränderungen durchgemacht. Ungefähr am Anfang unserer Zeitrechnung hatten die Römer ihre Herrschaft von S. her bis gegen die Donan, von W. her bis an den Rhein vorgeschoben. Das linksrheinische Gebiet bildete die römische Provinz Ober- germanien, die Länder s. von der Donau die römische Provinz Vindelizien, und das Dreieck zwischen Donau und Rhein war von den Eroberern zum Schutz ihrer Grenzen als Zehntland römischen Unterthanen überwiesen. Während ihrer mehrhundertjährigen Herrschaft legten die Römer Heerstraßen an, gründeten Städte und führten den Weinbau ein. In der Völkerwanderung nahmen deutsche Volksstämme von den römischen Provinzen Besitz. Als das Frankenreich 843 zerfiel, bildeten sich durch festen politischen Zusammenschluß der eingewanderten germanischen Völker die Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben und Franken; auch Elsaß und Lothringen wurden Teile des ostfränkischen, d. i. des deutschen, Reiches. Seit dem 16. Jahrhundert entrissen uns die *) Die Zusammenstellung der voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen eines Gememwesens nennt man „Budget", d. i. Haushalt; das des Deutschen Reiches wird vom Bundesrate aufgestellt und vom Reichstage geprüft. Die Einzelstaaten haben außerdem ihre besonderen Budgets.

7. Unsere Heimat - S. 62

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Wahrzeichen unsrer Stadt. Er grüßt zu der Alten Brücke herunter, als wolle er sagen: „Ja, wir beide, du da unten und ich hier oben, wir haben viel zusammen erlebt. Und wenn ich auch noch älter bin als du, so waren wir doch immer treue Kaineraden. Das wollen wir auch bleiben, so lange wir noch als Wahrzeichen der alten Mainstadt hier stehen!" 38. Karl der Große und die Gründung Frankfurts. Cvn der Mitte der Alten Brücke steht das Denkmal Karls des Großen. Der Kaiser zeigt sich uns in seinem vollen, kaiserlichen Schmucke. Auf dein Haupte trägt er eine Krone, die ein Kreuzlein ziert. Es soll andeuten, daß er ein christlicher Kaiser war. Von der Schulter wallt ihm der lauge Kaisermantel. Das kürzere Gewand darunter scheint reich verziert gewesen zu sein. Ein breiter Gürtel umschließt es. In der rechten Hand hält er ein mächtiges Schwert. In seiner Linken ruht ein Apfel, auf dem ebenfalls ein Kreuzlein steht. Es ist der Reichsapfel. Er deutet an, daß Karl Kaiser über das große deutsche Reich war. Schaut man in sein männlich Antlitz mit den weithin blickenden Augen, dem mächtigen Vollbart, den lang herabwallenden Haaren, so kann man sich wohl denken, daß er ein kluger und gewaltiger Kaiser gewesen sein muß. Mit Recht hat man ihm daher den Namen „der Große" gegeben. 2. Zuerst war er nur König der Franken. Die Franken waren ein großes, tapferes Volk. Sie wohnten an den Ufern des Rheins und des Mains, schon ehe Karl ihr König war. Unsre Gegend gehörte auch zu dem Franken- reich. Die Franken waren also unsre Vorsahren. Damals sührte noch keine Brücke über den Main. Boote und Schiffe waren auch recht selten. So war der Verkehr über den Fluß sast unmöglich. Glücklicherweise aber gab es im Main eine ganz seichte Stelle, durch

8. Unsere Heimat - S. 63

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
die man bei niedrigem Wasserstand bequem gehen konnte. Man nannte einen solchen Flußdurchgang Furt. Sie befand sich in der Nähe des Fahrtors. Diese Furt nannte man nach dem Volke, das hier wohnte, Frankenfurt. Den Namen sührte der Ort schon, bevor Karl der Große König der Franken war. 3. Durch viele siegreiche Kriege hatte Karl sein Land bedeutend vergrößert. Es war das größte christliche Reich der damaligen Zeit. Darum krönte ihn der Papst zum Kaiser. Die Krönung geschah zwar nicht in Frankfurt, wo später so viele deutsche Kaiser gewählt und gekrönt wurden. Dazu war der Ort in der damaligen Zeit zu klein und unbedeutend. Aber ost hat Karl hier geweilt. In der Nähe der Furt, am Main stand sein Palast. Manchmal beries er die Fürsten seines Reiches dorthin und hielt große Versammlungen mit ihnen ab. Gern pflegte er auch das edle Weidwerk in den großen Waldungen unweit der Frankenfurt. Hin und wieder soll es auch vorgekommen sein, daß er seine Krieger hier versammelte, um sie gegen seine Feinde zu führen. Die gefährlichsten wohnten im Norden seines Landes. Es waren die heidnischen Sachsen, die Karl zu Christen machen wollte. Erst nach schweren Kämpfen gelang es ihm. Ein Teil der besiegten Sachsen ließ er nun auf dem linken Ufer des Mains, Frankfurt gegenüber, wohnen. Daraus ist Sachsen- hausen entstanden. So wuchs der Ort, wo der große Kaiser seinen Palast hatte, mehr und mehr. Mit Recht nennt man darum Karl den Großen den zweiten oder eigentlichen Gründer Frankfurts. 4. Manche Leute sagten zwar, er sei der erste Gründer nnsrer Stadt. Hört, wie die Sage von der Entstehung Frankfurts lautet! Einmal wurde Karl, der christliche Frankenkönig, in einer blutigen Schlacht von den heidnischen Sachsen geschlagen. Mit dem Reste seines Heeres mußte er fliehen. Die Sachsen verfolgten ihn. Die wilde Flucht ging durch Nacht und Nebel südwärts. Plötzlich kam das flüchtige Frankenheer vor einen breiten Fluß. Nirgends eine Brücke oder eine Fähre, auf der sich die Flüchtlinge hätten retten können! Auch machte der dichte Nebel es unmöglich, eine Durch- gangsstelle zu finden. Die Not war groß. Das Frankenheer schien verloren. Nur ein Wunder konnte es retten. Karl der Große, der die Gefahr erkannte, siel in seiner Herzensangst auf die Knie und bat Gott um Rettung. Und siehe, plötzlich brachs wie Heller Sonnenschein durch den dichten Nebel! Er teilte sich und zerfloß. 63

9. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 43

1912 - Breslau : Hirt
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung. 4z C. Geschichtliche Entwicklung. Verfassung und Verwaltung. Den glaubwürdigsten Zeugnissen zufolge war das südwestliche Deutschland in den ältesten Zeiten größtenteils im Besitz keltischer Völker. Nach der Unterwerfung Galliens durch die Römer bildeten die heutigen Gebiete Elsaß-Lothringens Teile des großen Römischen Reiches und entwickelten sich zu einer hohen Kultur. Nach mehrhundertjährigem Bestehen erlag die römische Herrschaft den wiederholten Angriffen germanischer Völkerschaften, doch erst nach hartnäckigen Kämpfen (Alemannenschlacht 357) gelang es ihnen, auf dem Boden des Reiches festen Fuß zu fassen. Von Nordwesten her drangen die Franken gegen das lothringische Hochland vor, die Rheinebene und weite Strecken im Moselgebiet besetzten Alemannen, die sich von ihren rechts- rheinischen Zitzen aus über den Rhein nach Westen hin ausdehnten. Die ale- mannischen Scharen, die ihre Heimat verlassen hatten, wurden Alisates genannt, d. h. Elsässer. Das deutsche Wort Elsaß bedeutet soviel wie „Fremdsitz", Elsässer sind also Leute, die in der Fremde wohnen. Der Begründer des Fränkischen Reiches, der Merowinger Chlodwig, der dem letzten Reste der römischen Herrschaft in Gallien ein Ende machte, besiegte auch die stammverwandten Alemannen. Seitdem wandten sich die Franken der Rheinebene zu, deren nördlichen Teil sie in Besitz nahmen. In bezug auf die Art der Siedlung ist die des fränkischen Stammes die herrschende geworden- im nördlichen Elsaß ist der viereckige, fränkische Bauern- Hof mit seinem Wohnhaus und den davon getrennten Gebäuden für Wirt- schaftszwecke ausschließlich vertreten (Fig. 32, S. 68), und nur im Gebirge wie in dem südlichen, an die Schweiz grenzenden Teile kommt noch das alemannische, Wohnung und Stallung zugleich umfassende Haus vor (Fig. 33, S. 68). In Lothringen hat die Bevölkerung die städtische Bauweise der Franzosen auch für die ländlichen Ansiedlungen angenommen. Während der Zugehörigkeit zum Fränkischen Reiche fand das Christentum bei den Alemannen Eingang, es wurden die Bistümer Metz, Toul, Verdun, Straßburg und Basel ge- gründet. Bis etwa zur Mitte des 8. Jahrhunderts bildete Elsaß ein Herzog- tum unter den Etichonen, den Nachkommen des Cticho, des Vaters der hl. Odilia. Die Habsburger und die Hohenzollern führen ihren Stamm auf dieses Herzogshaus zurück. Beim Zerfall des Reiches Karls des Großen kamen Elsaß und Loth- ringen an das nun sich bildende Ostfränkische (Deutsche) Reich. Lothringen oder Lotharingien, so benannt nach dem König Lothar Ii., dem Enkel Lud- wigs des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, bildete ein selbständiges Herzogtum, Elsaß dagegen gehörte zum Herzogtum Schwaben. Wie Loth- ringen später in zwei Herzogtümer, Ober- und Niederlothringen, zerfiel, so standen sich im Elsaß der Nordgau und der Sundgau einander gegenüber, die im großen und ganzen den heutigen Bezirken Unter- und Oberelsaß entsprechen- der Eckenbach bei Schlettstadt trennte die beiden Gaue, von denen der Nordgau nördlich bis zum Selzbach reichte. Die Verwaltung

10. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 78

1912 - München : Oldenbourg
78 Die Deutschen Landschaften. (über 200 Einw. auf 1 qkm) findet sich, von den Hansestaaten abgesehen (s. S. 82) in Teilen des Königreichs Sachsen und des Rheingebiets. Welches sind die Ursachen dieser ungleichmäßigen Verteilung? d) A b st a m m u n g. Das deutsche Volk ist in bezug aus seine Abstammung durchaus einheitlichen Charakters, nur ein geringer Teil sind Nichtdeutsche. Die Hauptstämme sind: 1. die Bayer n in Altbayern (Ober-- und Niederbayern) und der Ober- Pfalz; 2. die Alemannen und Schwaben am Oberrhein und östlich bis zun: Lech; 3. diefranken im Maingebiet und am Rhein bis hinab nach Köln; 4. die T h ü r i n g e r zwischen Thüringerwald und Harz; 5. die H esse u im hessischen Bergland; 6. die Friesen an der Nordseeküste und 7. die Sachsen zwischen Niederrhein und Elbe. Überdies sind die Österreicher, die meisten Schweizer, die Luxemburger, die Holländer und mehr als die Hülste der Belgier von deutscher Abstammung und gehörten jahrhundertelang zum Deutschen Reich. In: ganzen leben an Deutschen außerhalb des Deutschen Reiches 35 Millionen, so daß die Zahl der Deut- scheu auf der ganzen Erde gegen 90 Millionen beträgt. N i ch t d e u t s ch sind innerhalb des Deutschen Reiches nur gegen 3 Mil- lionen: S l a v e n (mit Polen) an der Ostgrenze (2,6 Mill.), D ä n e n an der Nord- grenze (150 000) und Franzosen in Elsaß-Lothringen (200 000). c) Sprache. Sprachlich scheiden sich die Deutschen in Ober- und Niederdeutsche. Die Grenze zwischen beiden Sprachgebieten bildet eine Linie von Krefeld über Kassel und Wittenberg bis Lübben an der Spree. Den Übergang vom Ober- zum Niederdeutschen bilden die m i t t e l d e u t s ch e n Mund- arten. Allgemeine Schriftsprache ist das Ober- oder Hochdeutsche. ä) B e k e n n t n i s. Der Religion nach sind nahezu 2/3 der Einwohner evan- gelisch und etwas mehr als % katholisch. Der Katholizismus herrscht namentlich in den von Polen bewohnten östlichen Gegenden, ferner im S. und W. e) Bildung. Was die Volksbildung betrifft, so steht das Deutsche Reich unter allen Ländern der Erde mit an erster Stelle. Ihren: Zwecke dienen vor allen: viele Tausende von Volksschulen; ihnen schließen sich die sog. höheren Schulen, wie Gymnasien, Oberreal- und Realschulen, Lehrerbildungsanstalten usw. an. Die höchsten Schulen sind die Universitäten, deren das Deutsche Reich 21 zählt, und die Technischen Hochschulen, deren es 10 gibt. — Auch die schönen K ü n st e (Malerei, Bildhauerei, Musik usw.) erfreuen sich einer sorgsamen Pslege, besonders an den Akademien. D i e Militärmacht Deutschlands. So günstig Deutschlands Lage in: Herzen Europas für den Verkehr sich erweist, so ungünstig ist seine Lage im Kriegsfall. Deutschlands Ost- und Westgrenze sind offen und ringsum um- schließen und bedrohen es die größten Militärmächte des Erdteiles. Daher muß Deutschland zum Schutze seiner Güter eine Militärmacht unterhalten, die schlimm- stensalls selbst zwei Gegnern gewachsen ist. Das deutsche Reichsheer zählt in voller Kriegsstärke an 5 Mill. Mann.
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TM Hauptwörter (200)200

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